Verbandsvorsitzender Lars Schäfer zieht vor 164 Delegierten und zahlreichen Gästen aus Nah und Fern sein Resümee zum Geschäftsjahr 2018.
Er blickt dabei auf eine Vielzahl von Zahlen, Daten und Fakten zurück, die belegen, dass die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Marburg-Biedenkopf eine taktisch schlagfertige "Truppe" darstellen. So konnten rund 4200 Feuerwehangehörige die ca. 2900 angefallenen Einsätze in 2018 professionell abarbeiten. Trotz aller Bemühungen waren trotzdem 8 Verkehrstote zu beklagen. Diese Einsätze stellen für die Kameradinnen und Kameraden oft belastende Situationen dar.
Erfreuliches war aus dem Kreis der Jugendfeuerwehren zu hören. Die Kreisjugendfeuerwehr hat mit Heiko Paul einen neuen Kreisjugendfeuerwehrwart in 2019 bekommen und mit 1568 Kindern und Jugendlichen den allgemeinen Mitgliederrückgang in Hessen zum dritten Mal in Folge im Landkreis Marburg-Biedenkopf in einen positiven Trend umgewandelt.
Gleiches gilt für die Kinderfeuerwehren die Schäfer als Erfolgsmodell bezeichnet. Mittlerweile haben sich 33 Kindergruppen im Landkreis gegründet denen ca. 480 Kinder angehören.
Gelobt hat Schäfer zudem das hohe Engagement der 40 Kreisausbilder*innen denen es gelungen ist, insgesamt 614 Kameradinnen und Kameraden in 27 Lehrgängen und Seminaren auf Kreisebene aus- und fortzubilden. Das macht ihn stolz aber auch resümiert er, das diese Ausbildung ehrenamtlich geschieht und die Grenze des Machbaren als Ehrenamtlicher erreicht ist.
Ein weiteres großes Thema waren die Kosten mit denen sich ein Verband im Laufe eines Jahres beschäftigen muss. So werden die meisten Lehrgänge und Dienstleitungen für die Kommunen kostenlos zur Verfügung gestellt. Aufgrund von Preissteigerungen und Beitragsanhebungen seitens des Landesfeuerwehrverbandes sei dies so nicht mehr lange zu leisten. Und so appelliert Schäfer an die Versammlung und die Kommunen einer Beitragserhöhung der Kommunen an den Kreisfeuerwehrverband zuzustimmen, was auch geschehen ist. Nur so ist gesichert, dass der Verband sein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen beibehalten und ausbauen kann.
Während seiner Rede ging er auf eine Vielzahl von Themen ein: Jugendfeuerwehrausbildungszentrum, Gewalt gegen Einsatzkräfte, Voraushelfersysteme, Sonderschutzpläne, Öffentlichkeitsarbeit, Kriseninterventionsdienst, Feuerwehrmusik etc..
Auch der traditionelle Blick nach Tannenzupfenhausen - einer Metapher die Schäfer jedes Jahr gern nutzt, um Probleme zugespitzt bildlich darzustellen - durfte nicht fehlen. So hatten die Kameradinnen und Kameraden aus der imaginären Gemeinde reichlich zu berichten. Sei es der Ärger mit dem "Landesbeklebungsbeauftragten" der nun der Meinung ist, die Beklebung an 17 Jahre alten Fahrzeugen zu ändern und sicherheitsrelevante Einrichtungen von Fahrzeugen entfernen zu lassen, weil sie ihm nicht gefallen oder wer solch ein Unfug auch noch bezahlen soll. Auch werden wieder Politik und die bürokratischen Possen auf Korn genommen. Diese Art über Probleme Kritik zu äußern führt bei Feuerwehrangehörigen dazu, mit ernsten Themen positiv umzugehen und bringt die anwesenden Gäste aus der Politik zum Nachdenken.
Aber auch sehr kritische Töne wurden kundgetan, als es um den Versicherungsschutz von im Einsatzfall getöteten Lebenspartner*innen die in eheähnlichen Gemeinschaften zusammenleben ging. Eine Einsparung von Leistungen für Hinterbliebene aufgrund von Unwirtschaftlichkeit - so vom Sozialministerium vorgetragen - führte zu großer Verärgerung und Unverständnis.
Zum Ende ließ es sich Schäfer jedoch nicht nehmen, sich ausführlich bei all denen zu bedanken, die den Verband zu einem solch erfolgreichen Verband machen!